Welt-Erste-Hilfe-Tag
Letzter Erste-Hilfe-Kurs häufig mehr als zehn Jahre her
Jeden Tag leisten Menschen Erste Hilfe und retten dadurch Menschenleben. Dafür müssen die Handgriffe möglichst gut sitzen. Deshalb setzt sich das DRK-Thüringen dafür ein, dass alle Thüringerinnen und Thüringer ihre Kenntnisse in der Ersten Hilfe regelmäßig auffrischen. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des DRK zeigt nun allerdings, dass bei 55 Prozent der Bevölkerung der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurückliegt. Anlässlich dieses Ergebnisses und des am 14. September 2024 anstehenden Welt-Erste-Hilfe-Tages erklärt DRK-Landesarzt Prof. Dr. Reinhard Fünfstück „Das Wissen zur Ersten Hilfe regelmäßig zu erneuern, rettet Leben. Wir empfehlen alle zwei Jahre eine Auffrischung. Einem Menschen im Notfall helfen zu können, erzeugt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern verschafft Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen.“
In der Umfrage gaben nur 17,1 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Bei 41 Prozent liegt der letzte Kurs mehr als 15 Jahre zurück, 3,5 Prozent haben laut Umfrage noch nie einen Kurs absolviert. Viele Menschen würden laut DRK erst dann einen Kurs machen, wenn sie einen Angehörigen pflegen, sie es verpflichtend machen müssen oder eine Notsituation erlebt haben, in der sie nicht wussten, wie sie richtig helfen.
Die Umfrage macht deutlich, dass das Wissen tendenziell nachlässt, umso länger der letzte Kurs zurückliegt. Zwar gaben 61,7 Prozent im Rahmen einer Selbsteinschätzung an, dass sie sich zumindest eher in der Lage fühlen, in einer Notfallsituation Erste Hilfe zu leisten. Mehr als jede fünfte Person tut dies allerdings eher nicht oder gar nicht. Bei Menschen, deren EH-Schulung schon länger als 15 Jahre zurückliegt, steigt dieser Anteil auf mehr als jede dritte Person. Auch beim Wissen, wie man eine Herzdruckmassage durchführt, steigt der Anteil der Personen mit keinen oder geringen Kenntnissen, je länger der letzte Kurs zurückliegt. Dies zeige, dass sich ein Erste-Hilfe-Kurs, wie ihn das DRK vielerorts anbietet, auszahle.
Gerade beim plötzlichen Herztod ist schnelles Handeln essenziell: „Das Gehirn überlebt in einem solchen Fall nur drei bis fünf Minuten. Umso schneller gilt es zu helfen, denn in dieser Zeit kann der Rettungsdienst nur selten vor Ort sein. Wenn Menschen wissen, wie sie helfen können, können sie Leben retten. Das sollte für jeden Ansporn sein, regelmäßig einen Kurs zu belegen“, sagt der Thüringer DRK-Landesarzt.
Über den plötzlichen Herztod:
Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
An ihm sterben statistisch circa 200 Personen pro Tag und die Dunkelziffer ist hoch. Zum Vergleich: Im Straßenverkehr kommen weniger als acht Menschen pro Tag um. Beim plötzlichen Herz- und Kreislaufstillstand können bereits nach wenigen Minuten irreversible Schäden auftreten. In solchen Fällen ist es deshalb besonders wichtig, die Symptome schnell zu erkennen und umgehend zu handeln.
In Deutschland beginnen Laien nur in circa 50 Prozent aller Fälle mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die Überlebensrate (= Entlassung aus dem Krankenhaus) liegt derzeit bei gut 10 Prozent. (Quelle: Deutsches Reanimationsregister). Durch Laien-Reanimation werden jedes Jahr Tausende von Menschenleben gerettet und es könnten noch viele Tausend mehr jedes Jahr sein.
Mit der einfachen Leitformel für die Reanimation „Prüfen. Rufen. Drücken.“ können Personen helfen: Prüfen: Keine Reaktion? Keine oder keine normale Atmung? Rufen: Den Notruf 112 wählen. Drücken: Herzdruckmassage. Fest und schnell 5 bis 6 Zentimeter tief in der Mitte des Brustkorbs 100- bis 120-mal pro Minute drücken. Nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.
Die Formel können auch schon Kinder umsetzen, weshalb sich das DRK-Thüringen seit Jahren aktiv dafür engagiert, dass bereits Schülerinnen und Schüler mit den wichtigsten Maßnahmen vertraut gemacht werden.
Der DRK-Landesverband sieht es als eine dringende Verpflichtung an, unsere Bevölkerung über Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht nur zu informieren, sondern viele Menschen auch zu befähigen, praktische Maßnahmen im täglichen Leben umzusetzen.